Brigitte Reimann Halbportrait
Brigitte Reimann
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Die Geschwister
Cover der Erstausgabe Die Geschwister
Die Geschwister. Aufbau Verlag. 1963.
„Lutz ist mit Gretchen und dem Krümel in den Westen gegangen (er ist eben jetzt - vielleicht nur zwei oder drei Kilometer entfernt und dennoch unerreichbar - im Flüchtlingslager Marienfelde). Spüre zum erstenmal schmerzlich - und nicht nur mit dem Verstand - die Tragödie unserer zwei Deutschland. Die zerrissenen Familien, das Gegeneinander von Bruder und Schwester - welch ein literarisches Thema! Warum wird es von keinem gestaltet, warum schreibt niemand ein gültiges Buch?“
(29.04.60, Reimann,Brigitte: Ich bedaure nichts. Tagebücher. 1955-1963)

Wie viele ihrer ZeitgenossInnen, so z.B. Christa WolfWolf, Christa (geb. 1929): Schriftstellerin, war auch Brigitte Reimann besonders für das Unglück der Familien sensibilisiert, das aus der Spaltung Deutschlands für die persönlichen Beziehungen erwuchs. Während Christa WolfWolf, Christa (geb. 1929): Schriftstellerin sich in Form einer tragischen Liebesgeschichte in ihrem Geteilten Himmel mit diesem Thema auseinandersetzte, gestaltete Brigitte Reimann in ihrer ebenfalls 1963 erschienenen und 1965 mit dem Heinrich-Mann-Preis der Deutschen Akademie der Künste Alfred Kurella überreicht den Heinrich-Mann-Preis ausgezeichneten Erzählung eine Geschwisterbeziehung, die auf ihrer persönlichen Erfahrung mit ihrem in den Westen ausgewanderten Bruder beruht:
 
„Wir saßen noch an einem Tisch, Schwester und Bruder: Wir haßten uns schon. Meine Mutter, mit blassem, unglücklichem Gesicht, rührte sich nicht und sagte nichts, sie war unsere Grenze und unsere letzte Gemeinsamkeit.“ (S. 57f.)
„Ich stand auf. Es war vorbei, nicht nur für heute und morgen. Die unselige Grenze zerschnitt das weiße, damasten glänzende Tischtuch - der unsichtbare Schlagbaum, der mitten durch unsere Familie ging.“ (S. 59)

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