Brigitte Reimann Halbportrait
Brigitte Reimann
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Das grüne Licht der Steppen - Tagebuch einer Sibirienreise
Cover der Erstausgabe Das grüne Licht der Steppen
Das grüne Licht der Steppen - Tagebuch einer Sibirienreise. Verlag Neues Leben. 1965.
„Gestern abend rief Kurt Turba an. Wir fahren Montag mittag nach Sibirien.... Eine halbe Stunde Bedenkzeit - aber Ausreden gab’s nicht, nach der Reise soll ich drüber schreiben. Eine FDJ-Delegation ('die Hälfte mit Halbglatze', sagte T.), geleitet von Schumann; Route: Moskau-Nowosibirsk, Irkutsk, Bratsk, Moskau. [...] Teuflische Angst vorm Fliegen; ich hab auf alle Fälle mein Testament gemacht. Ein Mensch des 20. Jahrhunderts ... na.“
(04.07.64, Reimann,Brigitte: Alles schmeckt nach Abschied. Tagebücher 1964-1970)

Im Sommer 1964 reiste Brigitte Reimann mit einer Delegation des Zentralrats der FDJ nach Sibirien. Aufgrund ihres öffentlichen Engagements und ihrer Mitgliedschaft in der Jugendkommission beim Politbüro des Zentralkomitees der SED wird sie von Kurt TurbaTurba, Kurt (geb. 1929): 1953-63 Chefredakteur der Zeitschrift Forum, 1963-66 Vorsitzender der Jugendkommission und Leiter ZK-Abteilung Jugend, dem damaligen Leiter dieser Kommission, gebeten, ihre Erlebnisse schriftlich festzuhalten. Der Reisebericht erscheint zunächst in der Zeitschrift Forum und wird später auch als Buch (Verlag Neues Leben, 1965) veröffentlicht.
Die Delegation reiste in nur dreizehn Tagen von Moskau nach Zelinograd, Nowosibirsk, Irkutsk und Bratsk. Das umfangreiche Programm ließ Reimann wenig Zeit, ihre Eindrücke zu verarbeiten, bevor sie sie zu Papier brachte Notizbuch der Sibirienreise. Die Reportagen für das Forum entstanden somit unter enormem Zeitdruck, zwischen Besichtigungsterminen, Festgelagen und Flugreisen.
 
„Wenn ich einmal etwas zu vergessen hätte, dann würde ich auswandern und hier leben,...in diesem Land,..in dem man sich recken kann, ohne irgendwo mit dem Kopf anzustoßen [...]." (S.50)

Annemarie Auer Auer, Annemarie (1913-2002): Essayistin und Schriftstellerin schrieb 1965 in der Zeitschrift Neue Deutsche Literatur: „Das grüne Licht der Steppen ist eine sentimental journey unserer Tage. Mit euphorischer Intensität, auf nichts gestellt als auf ein leidenschaftlich gereiztes Rezeptionsvermögen, faßt die Autorin eine Unmasse statistischer und persönlicher Details und bindet sie zusammen durch eine innige Empfindung: 'Ach, lebte ich dort und nicht hier! In Sibirien und nicht in Hoy; aber was ich hier erfahre, erfahre ich für zu Haus.'"
(Neue Deutsche Literatur, Heft 11/1965)

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